Am Fenster
Einblicke in die Welt hinter Gittern
Stell Dir vor, Dein Leben spielt sich auf wenigen Quadratmetern ab – umgeben von Mauern, die nicht nur den Körper, sondern auch den Geist einsperren. Das Drama "Am Fenster" von Gerhard Weber wirft einen schonungslosen Blick auf den Alltag im Frauengefängnis. Vier Insassinnen mit unterschiedlichen Schicksalen teilen sich einen Raum, in dem jede Minute zum Kampf um Würde und Identität wird.
Zwischenmenschliche Dynamiken unter Extrembedingungen
Die klaustrophobische Atmosphäre des Stücks verdeutlicht, wie Isolation menschliche Beziehungen verzerrt. Du erlebst, wie Zuneigung und Hass innerhalb von Sekunden wechseln, wie Machtspiele die Hierarchien des Knastalltags bestimmen. Die Schauspieler:innen zeichnen ein Psychogramm von Frauen, die trotz gemeinsamer Umstände unüberwindbar verschieden scheinen – bis unerwartete Gemeinsamkeiten aufbrechen.
Veranstaltungsdetails und Hintergründe
Präsentiert von der Kulturellen Vereinigung Volksheim e.V. im Theater an der Marschnerstraße, geht das Stück über eine reine Gefängnisdarstellung hinaus. Es hinterfragt gesellschaftliche Mechanismen: Wie wirken sich strukturelle Gewalt und Entmündigung auf die Psyche aus? Welche Verantwortung trägt das System für Reintegration oder Rückfall? Der Abend wird zum Spiegelbild existentialistischer Fragestellungen über Schuld, Sühne und menschliche Fehlbarkeit.
Schauspielerische Herausforderungen
Das Ensemble muss feinste Nuancen der Gefangenen-Psychologie erfassen – von der apathischen Resignation bis zur explosiven Aggression. Besonders beeindruckend sind die Szenen, in denen durch minimale Gesten die Vergangenheitsfragmente der Figuren aufblitzen. Ohne plakative Rückblenden entsteht so ein Mosaik aus unerfüllten Sehnsüchten und verpassten Chancen.
Besuchererlebnis und Hintergrund
Als Zuschauer:in wirst Du Teil dieses ambivalenten Mikrokosmos. Die bewusst reduzierte Bühnenarchitektur mit kargen Möbeln und dominantem Gitterfenster schafft eine beklemmende Direktheit. Immer wieder durchbrechen unerwartete Lichtwechsel und Soundcollagen die monotone Atmosphäre, symbolisieren Fluchträume der Protagonistinnen. Ein Theaterabend, der noch lange nachwirkt.
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