Rosenmontag & Co: wichtige Daten im Karneval
Die Karnevalszeit gehört zu den farbenfrohsten und ausgelassensten Festzeiten des Jahres. Vor allem in den Hochburgen wie Köln, Düsseldorf, Mainz und Bonn zieht sie jährlich Millionen von Menschen an, die gemeinsam die „fünfte Jahreszeit“ feiern. Die verschiedenen Tage dieser Zeit haben eine lange Tradition und besondere Bedeutung. Woher hat der Rosenmontag seinen Namen? Was hat es mit dem Tulpensonntag und dem Veilchendienstag auf sich? Wir nehmen die wichtigsten Daten des Karnevals unter die Lupe und erläutern die Herkunft ihrer teils blumigen Namen.
Die Karnevalszeit: traditionell ausgelassen
Ursprünglich diente die Karnevalszeit dazu, vor der
Fastenzeit noch einmal ausgiebig zu feiern und üppig zu speisen. Heute ist Karneval vor allem ein Ausdruck von Lebensfreude, Bräuchen und Gemeinschaft, der von vielen Menschen – ob als Zuschauer oder aktive Teilnehmer – mit Begeisterung bei zahlreichen
Veranstaltungen zelebriert wird.
Das Wort "Karneval" ist seit dem 17. Jahrhundert belegt. Möglicherweise stammt es von dem italienischen "carnevale" ab, was so viel wie "Fleisch, lebe wohl" heißt und auf die dem Karnevalstreiben folgenden Fastenzeit hinweist. Wahrscheinlich hat der Begriff aber noch noch wesentlich ältere Wurzeln und leitet sich vom lateinischen "carrus navalis" ab, womit ein
Narrenschiff bezeichnet wurde, das die Menschen bei feierlichen Umzügen mitführten.
Beginn der Karnevalssaison
Die Karnevalszeit beginnt ursprünglich mit dem Dreikönigstag am 6. Januar. Eine besondere Bedeutung kommt zudem dem 11. November zu, wenn um 11:11 Uhr die offizielle Eröffnung der Karnevalssaison gefeiert wird. Dieser Zeitpunkt geht auf eine frühere Fastenzeit vor Weihnachten zurück, die im Mittelalter am Martinstag (11. November) begann. Da die Menschen vor der Fastenzeit noch mal reichhaltige Speisen verzehren wollten, entwickelte sich eine Art „kleiner Karneval“ in dieser Zeit.
Obwohl die
Sessionseröffnung am 11. November eine große symbolische Bedeutung hat, bleibt der Zeitraum bis Anfang Januar meist karnevalsfrei. Erst mit der Vorstellung der neuen Regenten und Prinzenproklamationen beginnt die närrische Zeit richtig.
Weiberfastnacht: erster Tag der Karnevalswoche
Die eigentliche Fastnachtswoche startet mit dem
Schmotzigen Donnerstag – allgemein auch als
Weiberfastnacht bekannt. An diesem Tag haben die Frauen das Sagen und schneiden den Männern beispielsweise die Krawatten ab oder klauen ihnen die Schnürsenkel.
Da ursprünglich nur verheiratete Frauen an dem Donnerstag feierten, zechten und in Männerrollen schlüpften, wird er mitunter noch als
Altweiberfastnacht bezeichnet. Besonders im Rheinland ist dieser Tag seit den 1950er Jahren für seine traditionellen Rathausstürme und ausgelassenen Feiern bekannt. Im schwäbisch-alemannischen Raum weist das Attribut „schmotzig“ auf die früher typischen in Schmalz gebackenen Speisen hin, die man vor der Fastenzeit noch mal reichlich genießen konnte. Im Sauerland und Paderborner Land gilt der Donnerstag auch als besonderer Tag des Kinderkarnevals und wird daher als
Lütkefastnacht bezeichnet.
Rußiger Freitag: närrische Schwarzmalerei
Der Ausdruck „Rußiger Freitag“ ist vor allem in der schwäbisch-alemannischen Fastnacht verbreitet, insbesondere in Baden-Württemberg, Vorarlberg und der Schweiz, aber auch in Teilen Schwabens im bayerischen Regierungsbezirk.
Der Name geht auf die frühere Tradition zurück, dass Narren an diesem Tag versuchten, Passanten mit Ruß im Gesicht zu markieren. Während dieser Brauch im Laufe der Zeit vielerorts in Vergessenheit geraten ist, erfreut er sich besonders bei Kindern noch großer Beliebtheit.
In Oberschwaben und Vorarlberg ist der Tag auch als „Bromiger Freitag“ bekannt. Früher war es dort üblich, dass Jungen den Mädchen das Gesicht mit Ruß oder mit Brombeeren und Brombeermarmelade färbten. In seiner „
Etymologie des Schwäbischen“ verweist Hermann Wax darauf, dass „Bram“ oder „Brom“ im Dialekt für „Ruß“ steht, was die Namensherkunft des Tages zusätzlich erklärt.
Nelkensamstag – der Start ins Karnevalswochenende
Der Nelkensamstag (regional auch Schmalziger Samstag) markiert den Beginn des Höhepunkts der Karnevalssaison. Woher der Tag seinen Namen hat, ist nicht klar.
Nelken werden in der Blumensprache je nach Farbe andere Bedeutungen zugeschrieben, rote Nelken gelten beispielsweise als Symbole von Zuneigung und Liebe. Im Karneval werden sie wie die berühmten Kamelle (Karamellbonbons) mitunter von den Umzugswagen in die feiernde Zuschauermenge geworfen.
Mancherorts überreicht Prinz Karneval seiner Faschingsprinzessin einen Strauß Nelken. Und natürlich finden diese Blumen auch als Bestandteil der Wagendekoration und der Kostüme Verwendung.
Eine genaue Begründung für die Benennung des Karnevalssamstags als Nelkensamstag lässt sich jedoch nicht finden.
Besonders in den rheinischen Karnevalshochburgen starten an diesem Tag erste große Umzüge und Feierlichkeiten. Viele Vereine und Gruppen präsentieren in bunten Kostümen und mit geschmückten Wagen ihre Kreativität und verbreiten ausgelassene Stimmung.
Tulpensonntag – ein Tag für Familien und lokale Umzüge
Am Tulpensonntag, der in vielen Regionen als Höhepunkt für Familien gilt, stehen kleinere Karnevalsumzüge und Festivitäten im Mittelpunkt. Besonders in kleineren Städten und Dörfern finden an diesem Tag lokale Umzüge statt, die von den Bewohnern mit großem Engagement organisiert werden. Auch die Herkunft dieses Namens ist nicht eindeutig geklärt. In Düren wird der Tag davon abweichend auch als Orchideensonntag bezeichnet, in Neuss hingegen als Kappessonntag (Kappes = Kohl).
Rosenmontag – der Höhepunkt des Straßenkarnevals
Der Rosenmontag (2025 am 3. März) ist zweifellos der bekannteste und wichtigste Tag des Karnevals. Er ist zwar in keinem deutschen Bundesland ein gesetzlicher Feiertag, gilt im Rheinland jedoch als Brauchtumstag, an dem viele Arbeitnehmer*innen sich über einen zusätzlichen freien Tag freuen dürfen. Für leidenschaftliche Karnevalist*innen ist die Frage "Wann ist Rosenmontag?" essenziell für die Jahresplanung.
Die prächtigen Rosenmontagsumzüge, besonders in Köln, Düsseldorf und Mainz, ziehen jedes Jahr Hunderttausende von Menschen an. Festwagen, Tanzgruppen und Musikkapellen sorgen für eine ausgelassene Stimmung, während „Kamelle“ (Süßigkeiten) und „Strüßjer“ (Blumensträuße) in die Menge geworfen werden.
Die Herkunft des Namens „Rosenmontag“ ist nicht ganz eindeutig. Eine Theorie besagt, dass die Bezeichnung sich an die des Sonntags
Laetare anlehnt. Dieser wurde seit dem 11. Jahrhundert regional auch "Rosensonntag" genannt, weil der Papst an dem Tag die
Goldene Rose segnete und verlieh. An diesem Datum durfte das Fasten für einen Tag unterbrochen werden.
Eine andere Erklärung findet sich im Deutschen Wörterbuch der Brüder Jakob und Wilhelm Grimm. Darin heißt es, die Bezeichnung "Rosenmontag" sei vom mittelhochdeutschen Begriff „Rasenmontag“ abgeleitet. Demzufolge stünde „
rasen“ (auf Kölsch „rose“) für „tollen“, also ausgelassen feiern.
Veilchendienstag – der letzte Tag der ausgelassenen Feiern
Der
Fastnachtsdienstag, vielerorts auch als Veilchendienstag bekannt, ist der letzte Tag des ausgelassenen Treibens. Er bildet den Übergang zwischen Karneval und der beginnenden Fastenzeit. Auch wenn der Veilchendienstag nicht ganz so bekannt ist wie der Rosenmontag, gibt es an diesem Datum vielerorts weitere Umzüge und Feiern. Da das Veilchen symbolisch unter anderem für
Buße, Demut und Reue steht, vermuten einige, dass der Name dieses Tages die Feiernden daran erinnern soll, demütig zu werden. Besonders in den Karnevalshochburgen wird der Veilchendienstag genutzt, um ein letztes Mal ausgiebig zu feiern, bevor die närrische Zeit am Aschermittwoch zu Ende geht.
Im westfälischen Olfen sowie einigen Nachbarorten wird der Dienstag vor dem Aschermittwoch hingegen als
Nelkendienstag bezeichnet. Es gibt dort jährlich einen großen
Nelkendienstagszug.
Aschermittwoch – das Ende des Karnevals
Mit dem Aschermittwoch endet der Karneval offiziell und markiert den Beginn der 40-tägigen Fastenzeit vor Ostern, die in christlicher Tradition mit Enthaltsamkeit verbunden ist. Zahlreiche Karnevalisten nehmen an diesem Tag an traditionellen Fischessen teil, um die ausgelassene Feierzeit symbolisch zu beenden.
In vielen Karnevalshochburgen ist die Tradition der Nubbelverbrennung verbreitet – eine Strohpuppe, die symbolisch für die während der Karnevalstage begangenen Sünden steht, wird feierlich verbrannt. In Düsseldorf und anderen Städten des Niederrheins wird der Hoppeditz zu Grabe getragen, eine traditionelle Narrenfigur des rheinischen Karnevals.
Karneval: Tag für Tag gelebte Tradition
Karneval ist weit mehr als nur ein Anlass zum Feiern – er ist tief in der Kultur und Geschichte vieler Regionen verwurzelt. Die verschiedenen Tage dieser Zeit haben ihre eigenen Traditionen und Bräuche, die jedes Jahr aufs Neue von unzähligen Menschen mit Begeisterung gelebt werden. Ob bei den ausgelassenen Feiern an Weiberfastnacht, den großen Rosenmontagsumzügen oder dem symbolischen Ende am Aschermittwoch – Karneval bietet für jeden etwas und bleibt eine einzigartige Mischung aus Spaß, Tradition und Gemeinschaft.
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