Tartuffe - Staatstheater Meiningen
Die Eventreihe "Tartuffe" am Staatstheater Meiningen ist eine deutschsprachige Inszenierung von Molières satirischem Bühnenklassiker, der im 17. Jahrhundert verfasst wurde und schon damals eine große literarische und gesellschaftspolitische Debattenwelle lostrat. Das Schauspiel handelt von der Figur des Tartuffe, einem vermeintlich frommen und ehrlichen Menschen, der sich im Haus eines wohlhabenden Familienvaters, Orgon, als moralisch integre Person und religiöse Stimme der Vernunft einnistet.
Die Inszenierung des Tartuffe am Staatstheater Meiningen setzt genau an dieser Thematik an und zeigt, wie sich der Heuchler Tartuffe in die Familie und deren Haus einschleicht, um bei Orgon, der Taufe seines Neffens Telemach, sein Vertrauen zu gewinnen. Orgon ist zunächst begeistert von Tartuffe und verfällt dessen Einfluss so sehr, dass er sogar bereit ist, seine Tochter Mariane mit dem Intriganten zu verheiraten. Er hat eigentlich bereits ein Ehe-Versprechen an Mariane's langjährigen Freund Valère gegeben.
Die Familie, einschließlich Orgons Ehefrau Elmire und Mariannes Bruder Damis, bemerkt sehr bald, dass Tartuffe ein falscher Prophet ist und er in ihrer Mitte nur Unruhe und Streit stiftet. Zusammen mit anderen Teilnehmer*innen der Eventreihe, wie Flipote (Dame Dorine) und Dépit amoureux, versuchen sie, Tartuffe von Orgons Seite zu entfernen. Ein spannendes und humorvolles Schauspiel beginnt.
In der Meininger Inszenierung erkennt der Zuschauer das aufkommende Unheil in der Familie nicht nur durch die schauspielerisch brillante Leistung des Ensembles, sondern auch durch die gekonnte Verwendung von Kostümen und Bühnenbild. Das Setting in einer prachtvoll barocken Kulisse unterstreicht die Macht des Scheins und der Scheinheiligkeit, die in Molières Werk eine zentrale Rolle spielen.
Die Darstellung der Figur Tartuffe wird behutsam und vielschichtig angelegt, sodass der Zuschauer in vielen Momenten schwankt, ob er der heuchlerischen und manipulativen Ader des Charakters auf den Leim gehen soll. Die anfängliche Faszination Orgons für Tartuffe wird zudem gut verständlich und nachvollziehbar für das Publikum gespielt. Gleichzeitig entwickeln die anderen Figuren des Stücks ihre jeweilige Individualität und sprechen für das breite Spektrum menschlicher Charaktere, das Molière auf die Bühne bringen wollte.
Durch die Verschiebung der Handlung in die heutige Zeit erhält das Schauspiel zusätzliche Aktualität und schafft einen neuen Blick auf die damals kritisierten ausufernden religiösen und politischen Einflussnahmen sowie Machenschaften. Es zeigt, dass die Kritik an Heuchelei und scheinbarer Frömmigkeit zeitlos ist und veranschaulicht Motive wie Machtgier, Neid, Manipulation und den Hang zum moralischen Schein.
Die Eventreihe Tartuffe am Staatstheater Meiningen überzeugt durch eine gelungene Kombination aus klassischem, historischem Stück und modernem Zugang zur Inszenierung. Regisseur*innen und Darsteller*innen schaffen es, das Publikum gleichermaßen zu unterhalten und zum Nachdenken anzuregen. Dabei umfasst die Inszenierung sowohl sprachliche als auch schauspielerische Brillanz, eine meisterhafte Bühnen- und Kostümbildgestaltung und hervorragende musikalische Untermalung, die die Atmosphäre des Stücks gekonnt unterstützt.
Fazit: Die Eventreihe Tartuffe am Staatstheater Meiningen bietet ein packendes Schauspiel, das Geschichtsinteressierte ebenso wie Theaterliebhaber*innen anspricht. Molières Meisterwerk lebt durch die gekonnte Kombination aus spannender Handlung, großartiger schauspielerischer Leistung und beeindruckender Inszenierung auf der Bühne erneut auf und erinnert uns daran, wie wichtig es ist, wachsam gegenüber Schein und Heuchelei zu sein.
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